Zurück

Aus für die Seilbahn – keine weiteren Untersuchungen

13. März 2021

Eine Verbindung von Ludwigsfeld über den Neu-Ulmer ZUP, über die Donau und den Ulmer Hauptbahnhof bis hinauf zur Wilhelmsburg – eine Seilbahn sollte es möglich machen. Ein tolles Projekt, wichtige und richtige Visionen – aber für Neu-Ulm aktuell leider nicht realisierbar.

Bericht PUA vom 09.03.2021 – TOP 2 – Machbarkeitsstudie Seilbahn Ulm/Neu-Ulm – Sachstand und weiteres Vorgehen

Die Visionen waren da, ebenso wie eine Vorfreude für eine solche Attraktion für die Doppelstadt. Ein Ausweichen in die Höhe sollte neben der Attraktivität für Touristen einen ganz entscheidenden Vorteil bringen – nämlich die Bewältigung der Mobilitätsengpässe, insbesondere auf der Nord-Süd-Achse zwischen Ludwigsfeld und der Neu-Ulmer Innenstadt. Gerade auf dieser Achse ist in Stoßzeiten an ein flüssiges Durchkommen kaum mehr zu denken.

Aus diesem Grund wurde im März 2020 eine „Machbarkeitsstudie Seilbahn Ulm/Neu-Ulm“ beim Gutachterbüro SSP Consult aus München in Auftrag gegeben.

Hierbei wurden 3 Teilstrecken detektiert und näher untersucht:

  • Teilstrecke 1: Wilhelmsburg – Ulm Hbf/ZOB oder Ehinger Tor
  • Teilstrecke 2: Ulm Hbf/ZOB oder Ehinger Tor – Neu-Ulm ZUP
  • Teilstrecke 3: Neu-Ulm ZUP – Ludwigsfeld

Den Mitgliedern des Planungs- und Umweltausschusses wurden am 09.03.2021 die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie durch einen Vertreter des Gutachterbüros per Online-Stream vorgestellt.

Das Fazit war ernüchternd – aus fachlicher Sicht ist „eine weitere, vertiefende Untersuchung der Teilstrecke 2 und 3 nicht sinnvoll und wird deshalb gutachterlich nicht empfohlen“.

Auch wenn es noch weitere Untersuchungen gegeben hätte, war bereits zu diesem Zeitpunkt klar, dass eine Realisierung nicht sinnvoll erscheint. Unter anderem sahen die Fachleute Probleme bei der zwingend notwendigen geraden Linienführung der Seilbahn und bei den möglichen Streckenführungen über bebauten Privatgrund. Trotz einer Realisierung einer Seilbahn wäre der konventionelle ÖPNV in Form von Busverbindungen auch weiterhin zwingend notwendig gewesen und hätte nicht ersetzt werden können.

Der entscheidendste Punkt für den Ausschuss war jedoch der Kostenfaktor. Allein eine Seilbahnstation hätte mit etwa 30 Mio. Euro, eine Umlenkstation mit etwa 10 Mio. Euro und eine einzelne Kabine mit etwa 150.000 Euro zu Buche geschlagen. Ein Gesamtpreis konnte nicht genannt werden – interne Hochrechnungen ließen jedoch Summen in 3-stelligem Millionenbereich vermuten. Gerade in Zeiten knapper kommunaler Kassen wäre dies absolut nicht vertretbar.

Aus diesem Grund stimmte der Planungs- und Umweltausschuss einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung zu, die „Machbarkeitsstudie Seilbahn Ulm/Neu-Ulm“ für die Neu-Ulmer T 2 und 3 nicht weiter vertiefend zu untersuchen.

Ein tolles Projekt, wichtige und richtige Visionen – aber für Neu-Ulm aktuell leider nicht realisierbar.

Hans-Georg Maier