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Nervtötende Pfeifsignale am Bahnübergang in Gerlenhofen

22. Juli 2023

Die Beschwerden häufen sich. Die Belästigung ist unerträglich. Die CSU/JU-Stadtratsfraktion hat einige Fragen und Anregungen an die Deutsche Bahn formuliert und dort eingereicht. Wir hoffen, dass sich trotz der Strafanzeige mit der DB noch eine verträglichere Lösung finden lässt.

Die CSU/JU-Stadtratsfraktion im Neu-Ulmer Stadtrat hat dieser Tage im Zusammenhang mit den von der Deutschen Bahn getroffenen Maßnahmen zur Verkehrssicherung und Unfallverhütung am Bahnübergang St. Wolfgang-Straße in Gerlenhofen zahlreiche Beschwerden von Anwohnern und Anwohnerinnen erreicht. Die Neu-Ulmer Zeitung und die Südwest-Presse haben in ihren Ausgaben 21.7. über die Beschwerden aus der Anwohnerschaft berichtet. Wir haben mit dem Schreiben im Anhang einige Fragen und Anregungen an die DB formuliert. Wir hoffen, dass sich trotz der Strafanzeigen mit der DB noch eine verträglichere Lösung finden lässt.

“ Pfeiftafeln, Pfeifsignale am Bahnübergang in Neu-Ulm/ Gerlenhofen St. Wolfgang-Straße

Sehr geehrte Damen und Herren,

uns haben im Zusammenhang mit den von der Deutschen Bahn getroffenen Maßnahmen zur Verkehrssicherung und Unfallverhütung am Bahnübergang St. Wolfgang-Straße in Gerlenhofen zahlreiche Beschwerden von Anwohnern und Anwohnerinnen erreicht. Die Neu-Ulmer Zeitung und die Südwest-Presse haben in ihren heutigen Ausgaben über die Beschwerden aus der Anwohnerschaft berichtet.
Die Deutsche Bahn hat, ausgelöst durch die verschiedenen Unfälle, für vorbeifahrende Züge kurz vor dem unbeschrankten Bahnübergang St. Wolfgang-Straße Mitte Juli 2023 Pfeiftafeln in beiden Richtungen installiert.

Das Signal ertönt nun mehrere Sekunden lang, Züge fahren von ca. 5 Uhr morgens bis ca. 0.30 Uhr nachts. Es herrscht großer Unmut der Anwohner unter den Gesichtspunkten wie „warum wird auf unserem Rücken, auf Kosten unserer Gesundheit das Fehlverhalten anderer im Straßenverkehr ausgetragen?“ oder „geht hier Sicherheit vor Gesundheitsschutz?“ Es gibt unter den Anwohnern auch Klagen über Schlafstörungen.

Wir haben verschiedene Fragen, um deren Beantwortung wir Sie im Interesse der Anwohner/innen bitten möchten:

1. Warum hat die Bahn diese Maßnahme gewählt, obwohl der Bahnübergang direkt an der Wohnbebauung liegt und der von dem Pfeifsignal ausgehende Pfeifton Lärmbelastungen bei der Anwohnerschaft auslöst?

2. Ist der Signalton bei derartigen (vorangegangen) Unfällen eine „bahnübliche“ Vorsichtsmaßnahme, die in ähnlichen Fällen auch andernorts angewandt wird? Gibt es zu dieser Maßnahme spezielle Vorschriften, die beachtet werden müssen z.B. bezogen auf die Lärmbelastung der Anwohner? Wir haben angenommen, dass der Signalton eigentlich nur an unübersichtlichen Stellen zum Einsatz kommt?

3. Der Grenzwert für eine gesundheitsgefährdende Lärmbelästigung soll laut WHO bei Nacht max. 40 dB betragen. Welchen Lärmwert in dB hat der Pfeifton in Gerlenhofen? Laut einer Anwohnerin sollen es 110dB sein.

4. Gibt es Überlegungen wie der Lärmschutz für die Anwohner verbessert werden kann? Könnte beispielsweise der Signalton nachts ausgesetzt werden?

5. Gibt es zum Schutz der Bürger und Bürgerinnen andere Lösungen? Aus welchen Gründen konnte die Bahn dem Vorschlag der Stadt, Streckenposten einzusetzen, nicht folgen?

6. Ist bekannt wie viele Querungen am Tag (und in der Nacht?) an dem Bahnübergang stattfinden?

Wir wollen noch anmerken, dass wir eine Schließung des Bahnübergangs nicht für sinnvoll erachten. Die Erfahrung gerade aus jüngster Zeit mit dem gesperrten Friedrichsausteg an der Donau – z. B.  viele wilde Querungen trotz Absperrung, – würde im Endeffekt eine noch größere Gefahr heraufbeschwören. Ferner wird der Bahnübergang als Durchfahrt für Feuerwehr, Landwirtschaft, Anwohner benötigt. Der entsprechende Diskussionsstand ist Ihnen ja bekannt.

Wir anerkennen im Übrigen das gemeinsame Bemühen von Deutscher Bahn und der Stadt Neu-Ulm, für verbesserte Verkehrsverhältnisse am Bahnübergang zu sorgen.

Besten Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

Mit freundlichen Grüßen Christiane Ade, Johannes Stingl“

(Symbolfoto pixabay)