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Neu-Ulm 2030: Verbesserung des Stadtklimas, Konzeptionen „Moos in der Stadt“ und „City Tree“

12. Mai 2016

CSU-Fraktion beantragt, mit dem Konzept „Moos in der Stadt“ und/oder „City Tree“ zu prüfen, ob die Feinstaubbelastung an dicht befahrenen Straßen in Neu-Ulm gesenkt werden kann.

Neu-Ulm 2030 – Verbesserung des Stadtklimas, Konzeptionen „Moos in der Stadt“ und „City Tree“, Planungsmittel für Konzept

FIB-Sitzung am 04.05.2016, Finanzzwischenbericht zum 31.03.2016

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Noerenberg,

sehr geehrte Damen und Herren,

im Zusammenhang mit den ggf. anzustellenden Überlegungen zur Verwendung von Überschüssen aus Steuermehreinnahmen beantragen wir,

die Verwaltung möge sich mit den Konzepten „Moos in der Stadt“ und „City Tree“ eingehend befassen um zu klären, ob durch eines dieser Konzepte ein wirksamer Beitrag zur Reduzierung des Feinstaubs und damit eine Verbesserung des Stadtklimas für bzw. in Neu-Ulm erreichbar wären. Die Verwaltung soll im zuständigen Ausschuss dann darüber berichten. Wir möchten damit erreichen, dass  in einem vertretbaren Kostenrahmen die Feinstaubbelastung an dicht befahrenen Straßen in Neu-Ulm gesenkt werden kann.

Die Verwaltung soll gleichzeitig die Möglichkeit klären, ob und wenn ja ab wann in Neu-Ulm die auf Seite 2 beschriebene Finanzierungsmöglichkeit – Punkt 3) Kostenlose Aufstellung einer solchen Anlage in Neu-Ulm – umsetzbar wäre.

Begründung:

Feinstaub führt zu einer zunehmenden Belastung für die Wohnbevölkerung in der Innenstadt und an stark befahrenen Durchfahrtsstraßen. Konzepte zur Verbesserung des Stadtklimas sollten entwickelt werden.

Wir schlagen hier die Konzepte „Moos in der Stadt“ und/oder „City Trees“ vor. Moos ist das zentrale Element dieser Konzepte. Moose haben viele Besonderheiten, die sie zum effizienten Staubfilter machen. Sie besitzen im Vergleich zu den Höheren Pflanzen keine Wurzeln und nehmen Wasser und Nährstoffe dafür über ihre gesamte Oberfläche auf. Die Laubmoose mit ihren zahlreichen Blättchen besitzen eine riesige Oberfläche, die gegenüber der Projektion des Mooses auf die Bodenoberflächen um den Faktor 30 vergrößert ist. Moose können Feinstaub aktiv durch antistatische Wirkung und durch Ionenaustausch aufnehmen und dauerhaft festhalten. Moose können den Feinstaub zu einem hohen Anteil verstoffwechseln – bis zu einem gewissen Grad auch Giftstoffe und Schwermetalle.  Moose können sehr viel Wasser speichern und damit rückhalten. Moose verbessern durch Verdunstungskühlung das Klima. Moose haben aufgrund ihrer großen und fein strukturierten Oberfläche eine Lärmschutzwirkung. Moose brauchen keine Düngung und keine Pflege

In einem städtischen Programm über mehrere Jahre könnte im Verbund mit anderen Maßnahmen eine nachhaltige Reduzierung der Feinstaubs erreicht werden.

Unseren Recherchen nach gibt es auch verschiedene Finanzierungsmodelle, die uns für Neu-Ulm interessant erscheinen, wie z. B.:

1) Kauf durch die Stadt: Die Stadt hat die Möglichkeit, den CityTree zu eigenen Zwecken zu nutzen und die Fläche selbst zu vermarkten

2) Miete durch die Stadt: Der CityTree wird zeitweise gemietet und entsprechend der Wünsche angepasst (z.B. Wlan-Hotspot, iBeacon, Werbefläche, Stadtwappen oder Infotafeln über LED-Bildschirm)

3) Die Stadt genehmigt Green City Solutions die Aufstellung der CityTrees : Der Stadt fallen dabei keine Kosten an Die Finanzierung der CityTrees erfolgt über die Vermarktung der Werbefläche bzw. der Vernetzung über Wlan-Hotspots) Firmen werden akquiriert, die CityTrees finanzieren, damit diese bspw. ihre CO2 -Bilanz verbessern.

Als besonders positiv sehen wir, dass das Moos in den unterschiedlichsten Formen in der Stadt positioniert werden kann. Es sind also keine störenden Elemente, sondern können sich der Umgebung angepasst einfügen.

Weitere Details sind zu finden bei nachstehenden Quellen:

  • Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Feinstaubbindungsvermögen der für die Bauwerksbegrünung typischen Pflanzen, Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dezember 2012
  • Studie zum wissenschaftlichen Erkenntnisstand über das Feinstaubfilterungspotential (Qualitativ und Quantitativ) von Pflanzen. Laufzeit: 01.01.2007 – 31.08.2007 in Zusammenarbeit mit dem Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Klima- und Vegetationsgeographie
  • Masterarbeit Klimaschutzpotenzialanalyse von Dach-, Fassaden- und Straßenbaumbegrünung Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH) Fachbereich Wald und Umwelt 03.02.2015
  • Naturpatent Moos, Jan-Peter Frahm, Umwelt & Gesundheit 1/2008
  • Potenzialermittlung zur Verbesserung des Wohnumfelds und des Stadtklimas durch Entsiegelung und Begrünung von Baukörpern und Freiflächen in der Innenstadt von Mannheim. Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH Havelstraße 7 A 64295 Darmstadt
    April 2015

Mit freundlichen Grüßen

Annette Neulist, Waltraud Oßwald, Johannes Stingl