Volkstrauertag 2024 in Pfuhl
19. November 2024Die vom Vereinsring Pfuhl organisierte Gedenkfeier zum Volkstrauertag am 17. November 2024 an der Pfuhler Kapelle bot einen würdevollen Rahmen, um den Kriegstoten und den Opfern der Gewaltherrschaft zu gedenken.
Neben den Ansprachen von Pastorin Ruth Greiner von der Friedenskirche und vom Fraktionsvorsitzenden Johannes Stingl wurde das Programm durch Beiträge des Singvereins Pfuhl, der Feuerwehrkapelle und der Feuerwehr Pfuhl gestaltet. Erstmals bei einem Volkstrauertag in Pfuhl beteiligte sich die Karl Salzmann-Mittelschule Pfuhl am Programm. Drei Schüler/innen der Karl-Salzmann-Schule erinnerten in ihren Vorträgen an die zivilen Opfer des schweren Bombenangriffs am 4. März 1945 auf Pfuhl. Erfreulich war die positive Resonanz auf die Gedenkveranstaltung. Der Vereinsringvorsitzende Stefan Mayer konnte zahlreiche Bürger und Bürgerinnen begrüßen, die an der Gedenkfeier teilnahmen.
Martin Salzmann
(Fotos: Martin Salzmann)
Ansprache des Zweiten Bürgermeisters und Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion Johannes Stingl am Sonntag, 17. November 2024 zum Volkstrauertag 2024 in Pfuhl
„Verehrte Frau Pastorin Greiner, lieber Stefan Mayer (Vorstand Vereinsring Pfuhl),
meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
herzlichen Dank an den Vereinsring Pfuhl für die Organisation dieser Gedenkveranstaltung. Der Vereinsring hat hier gemeinsam mit der Friedenskirche, der Feuerwehrkapelle, dem Singverein, der Karl-Salzmann-Schule, der Feuerwehr und den Fahnenabordnungen der Vereine einen würdigen Rahmen für den Volkstrauertag geschaffen. Seit über 100 Jahren gedenken wir am Volkstrauertag der Kriegstoten und den Opfern der Gewaltherrschaft aller Nationen.
Durch unser Gedenken an die weltweiten Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wollen wir die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachhalten und somit Krieg und Gewaltherrschaft mit einem entschiedenen „Nie wieder Krieg“ aktiv entgegentreten.
„Nie wieder“ heißt nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern bedeutet vielmehr, auch Hass, Hetze und Falschinformationen als solche zu benennen und sich an die Seite derer zu stellen, die Angriffen ausgesetzt sind.
Sehr lange, eigentlich viel zu lange, haben wir uns darauf verlassen, dass unsere Sicherheitsorgane allein Gefahren für unsere Demokratie abwehren. Aber angesichts der zunehmenden Unversöhnlichkeit, der rücksichtslosen Härte in der politischen Auseinandersetzung und der Fülle an Falschinformationen heißt das: Wenn uns als Gesellschaft, die Demokratie, die Menschenrechte und die Würde des Einzelnen wichtig sind, müssen wir deutlich resilienter werden. Eine engagierte, widerstandsfähige Gesellschaft und eine stabile Demokratie bedingen einander.
Die Überlebenden des Zweiten Weltkrieges und der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten werden bald nicht mehr als Zeitzeugen zur Verfügung stehen. Deshalb ist es so wichtig, dass sich auch die junge Generation für die Erinnerung an das Grauen des Krieges einsetzt und diese wachhält.
Das Interesse junger Menschen an der kritischen Auseinandersetzung muss unterstützt werden.
Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, die Karl-Salzmann-Schule für einen Beitrag zum heutigen Volkstrauertag in Pfuhl zu gewinnen. Es werden drei Schüler/innen der Karl-Salzmann-Mittelschule Pfuhl zum ersten Mal an die zivilen Opfer des schweren Bombenangriffs am 4. März 1945 in Pfuhl erinnern. Die Schüler/innen werden nachher etwas vortragen. Ich darf mich herzlich für Euren Einsatz bedanken.
Wir fördern damit den selbstbewussten Informations- und Meinungsaustausch zwischen den Generationen. Dies wird auf Augenhöhe geschehen. Wir unterstützen historisch-politische Bildungsarbeit, die aufklärt und bereit ist zum Dialog. Nur so wird aus dem Schlagwort „Nie wieder“ ein konkretes Tun, ein „Nie wieder jetzt“. Warnen und Mahnen allein reicht nicht, Handeln ist angesagt.
Auf diese Weise verteidigen wir die europäischen Werte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Respekt und Toleranz gegen die Angriffe ihrer Feinde. Dies betrifft nationalistische Populisten in Europa oder den russischen Diktator Wladimir Putin, der seit fast drei Jahren seinen mörderischen Krieg gegen die Ukraine führt oder Terrororganisationen wie die Hamas mit ihrem beispiellosen Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 auf Israel und seine Zivilbevölkerung .
Populisten, Diktatoren und Terroristen eint, dass sie die Angst vor genau diesen Werten antreibt.
„Nie wieder“ heißt daher auch, nicht die Angst zu unserer politischen Ratgeberin zu machen, sondern sich jeden Tag, nicht nur am Volkstrauertag, selbstbewusst und klar zu den europäischen Werten zu bekennen und so das demokratische Europa zu verteidigen. Das ist die Botschaft jedes einzelnen Kriegsgrabes an uns.
„Nie wieder“ heißt also „Nie wieder jetzt“ und fordert uns auf, sich an die Vergangenheit zu erinnern und bedeutet auch, dem Hass und der Hetze heute entschlossener denn je entgegenzutreten.
Das Kriegsgrab mahnt uns alle zur Versöhnung, zur Solidarität, zum Frieden und zur Einhaltung und Durchsetzung der Menschenrechte.“
Johannes Stingl