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Kein Geld und kein Personal für Erhalt des Kulturgutes?

21. April 2023

Caponniere 6, Poterne 6 und Wasserspielplatz sind wichtige Punkte in unserem „Grünen Wohnzimmer“. Wir legen großen Wert darauf, dass die Glacis-Anlagen und die Bundesfestung weiter saniert und erhalten wird. Aber …

Ganz offensichtlich fehlt es der Verwaltung an Personal und Geld, um die bereits beschlossenen Maßnahmen umzusetzen. Nach der Debatte am Mittwoch im Bauausschuss fürchten wir, dass die Sanierungen der Caponniere und der Neubau Wasserspielplatz für Jahre nach hinten geschoben wird.
Der in der Sitzung gefasste Beschluss lässt kaum einen Spielraum, hier früher tätig zu werden. Und das ist mehr als bedauerlich für das einzige Kulturgut, das wir in Neu-Ulm haben.

Sitzung des Bauausschusses am 19.04.2023, TOP 10: Antrag CSU – Sachstandsbericht zu Caponniere 6 und Wasserspielplatz im Glacis West

Unser Antrag vom 17.03.2023

Stellungnahme CSU-Fraktion:

„Ich weiß nicht warum, aber die Festungsanlagen sind ein Punkt, den die Verwaltung offenbar nicht gerne bearbeitet. Hätten wir bei der Caponniere 4 im Glacis Ost so gehandelt, wie jetzt in der Verwaltungsvorlage angeboten wird, wäre die Caponniere 4 mittlerweile stark verrottet. 2012 haben wir als CSU unseren 1. Antrag eingereicht und mit der Verwaltung 6 Jahre mit mehreren Anträgen und Ortsbesichtigungen gerungen. Andere Fraktionen haben uns dann auch tatkräftig unterstützt.

Jetzt gibt es dort eine Toilette, einen ausgewechselten Dielenboden, mehr Sonnenschirme für Veranstaltungen, einen Schutz vor weiteren Feuchtigkeitsschäden und eine wieder grüne Wand durch die Gabionen.

Die Stellungnahme zur heutigen Vorlage würde ich gerne aufteilen in einen Teil Caponniere und einen Teil Wasserspielplatz.

Wie bei der Caponniere 4 können wir das für den Bereich der Caponniere 6 und dem Wasserspielplatz auch machen. Wir haben unseren 1. Antrag zur Sanierung der Caponniere 6 und der Poterne 6 vor ca. 7 Jahren eingereicht. Nur aufgrund unseres Antrags 2016 und der darauffolgenden Ortsbesichtigungen (z. B. Juli 2018) wurden die ersten Trockenlegungsarbeiten an der Caponniere 6 durchgeführt.

• Dazu die Fragen: Wenn damals ein Fachbüro zwei Sanierungsvorschläge unterbreitet hat, wann und wie hat ein Ausschuss darüber abgestimmt bzw. dies abgelehnt?
• Nach den Einschätzungen des Fachbüros ist der größte Teil der Sanierungsmaßnahmen förderfähig, also wäre eine ausgeweitete Sanierung möglich gewesen – auch kostenmäßig.
• Wir hatten damals auch ein Nutzungskonzept beauftragt – wo ist dieses abgeblieben?

Der heutige Vorschlag der Verwaltung zum weiteren Vorgehen, ist schwer nachvollziehbar. Seit 2016 versuchen wir immer wieder, durch entsprechende Anträge die Verwaltung etwas anzuschieben, in der Richtung – wie beschlossen – auch weiterzuarbeiten. Die Aussage: „… wenn aktuell eine Verschlechterung eintritt … dann wird gehandelt…“, entspricht nicht dem, was Beschlusslage ist. Wenn wir mit unserem aktuellen Antrag nicht nachgefragt hätten, würden die bisherigen Erkenntnisse weiter in einer Schublade vor sich hindösen.

Wir nehmen den Sachverhalt zur Kenntnis, lehnen es aber ab, hier weiter nichts zu veranlassen.
Wir wissen auch alle, dass die 50 T Euro, die jährlich für Sanierungsmaßnahmen eingestellt sind, hinten und vorne nicht ausreichen, da sie für die gesamte Bundesfestungsanlagen zu rechnen sind. Aber – die Bundesfestungsanlagen sind ein wichtiges und eines der wenigen Kulturgüter, die wir noch haben. Und die gilt es zu erhalten.“

Waltraud Oßwald

Foto: CSU NU