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Noch kein Ende in Sicht

3. Februar 2022

Bei den Bauten für den SV Offenhausen und den Holzschwanger SV gibt es leider immer noch ganz offensichtliche Probleme, die eine zügige Fertigstellung der beiden Projekte ausbremsen.

„Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Vereinsvertreter des SV Offenhausen und des Holzschwanger SV,

aufgrund der Entwicklung bei diesen beiden Bauprojekten wurden durch fast alle Fraktionen des Stadtrats Anfang 2022 Anträge eingereicht, die auf einer Unzufriedenheit bei der Projektabwicklung basieren.

Seitens der Vereine wurde die unzureichenden Informationsweitergabe durch die Bauverwaltung gerügt. Diese Problematik wurde zwischenzeitlich ausgiebig diskutiert und soll zukünftig dahingehend optimiert werden, dass die Vereinsvorstände früher zu informieren sind.

Anhand der heutigen Sitzungsvorlage bleibt erst einmal festzustellen, dass sich die erforderlichen Finanzmittel für die Realisierung der beiden Bauprojekte um insgesamt 14.000 Euro erhöht haben

  • beim Bauprojekt des Holzschwanger SV um 1.000 Euro
  • beim SV Offenhausen um 13.000 Euro.

Positiv hervorzuheben ist, dass für die zweite Ausschreibung der Rohbauarbeiten beim SV Offenhausen zwischenzeitlich ein akzeptables Angebot eingegangen ist, über welches heute entschieden wird. Nach dem aktuellen Bauzeitenplan des beauftragten Architekten sollte somit auch der letztmalig verkündete Fertigstellungstermin Ende November 2022 realisierbar sein.

Weitaus mehr Sorgen bereitet uns jedoch das Bauvorhaben beim Holzschwanger SV. Nach Gesprächen mit den dortigen Vereinsvertretern scheint es noch viele offene Fragen zu geben. Es ist uns durchaus bewusst, dass die Bauverwaltung – genauso wie wir und insbesondere der Verein – eine zeitnahe Umsetzung des Bauprojektes anstrebt, dennoch müssen zuvor alle offenen Fragen geklärt sein.

Beispielhaft sind nachfolgende Punkte zu nennen:

  • Für welche Umfänge reichen die Finanzmittel i. H. v. insgesamt 755.800 Euro aus – nur für den Baukörper ohne den Lagerraum und ohne das dortige Dach?
    Ist das Versetzen der bestehenden Garagen in den Gesamtkostenbetrachtung auch beinhaltet?
  • Ist der Dachanteil des Verkaufscontainers bereits im Leistungsverzeichnis enthalten?
  • Ist vorgesehen, den Lagerraum, welcher die Garagen hätte ersetzen sollen, als Eventualposition in die Rohbau-Ausschreibung mit aufzunehmen?
  • Muss nach aktueller Planung sowohl der Baukörper des an den Neubau angeflanschten Lagerraums, sowie dessen Dach inkl. Innenausbau vom Holzschwanger SV in Eigenleistung gebaut werden?
  • Wurde mit dem Verein hinsichtlich der zu erbringenden Eigenleistungen bereits eine Einigung erzielt? Was ist zu tun?
  • Wurden mit dem Verein bereits Alternativlösungen diskutiert?
    Eine dieser Alternativen könnte sein, den Rohbaukörper des Lagerraums inkl. Dach durch die Stadt zu errichten und dem Holzschwanger SV den kompletten Innenausbau des Lagerraums als Eigenleistung aufzuerlegen.
    Bei dieser Alternative könnten dann die Garagen abgebrochen und die Kosten für das Versetzen eingespart werden. Eine solche Alternative wurde uns bei einem Vor-Ort-Termin von den Vereinsvertretern genannt.

Der Verwaltung, dem Stadtrat und vor allem dem Verein geht es primär darum, schnellstmöglich zu einer für alle Beteiligten akzeptablen und gangbaren Lösung zu gelangen.

Und dies wird in allernächster Zeit nur durch reichlich Kommunikation zwischen der Bauverwaltung und dem Verein möglich sein, bei welcher detailliert geklärt werden muss, wer welche Leistungen erbringen kann und wer welche Leistungen zu erbringen hat.

Es gilt aber nicht nur, die aktuellen Probleme schnellstmöglich zu lösen, sondern aus den gemachten Erfahrungen Lehren für zukünftige Bauprojekte mit städtischen Vereinen zu ziehen. Elementare Punkte sind für uns dabei die „Frage der Bauherrschaft“ und der Investitionsförderung – dazu zählen unter anderem:

  • Frühzeitige Prüfung der Bauherrschaft bei den Vereinen
  • Prüfung einer externen Vergabe der Bauprojekte
    Eine weitere Alternative wäre beispielsweise auch, Vereinsbauten durch die städtische Wohnbaugesellschaft NUWOG bauen zu lassen und diese seitens der Stadt von der NUWOG anzumieten.
  • Und eine Änderung der Investitionsförderung bei Eigenleistungen der Vereine
    • Beispielsweise trägt die Stadt Ulm bei für den Sport notwendigen
      Investitionen bis 80.000 Euro 50% der zuwendungsfähigen Kosten und bei
      Investitionen von mehr als 80.000 Euro 80% der zuwendungsfähigen Kosten.
      Für die Restkosten können die Vereine Zuschüsse beim BLSV beantragen.

Aktuell bietet die Stadt den Vereinen ein Rundum-Sorglos-Paket mit einer 100%igen Kostenübernahme.

Egal wie – wir müssen uns für die Zukunft insgesamt besser aufstellen, damit nicht genau das passiert, was wir hier gerade erleben. Nicht nur, um Missstimmung bei den einzelnen Beteiligten vorzubeugen, sondern auch um Ressource in der Bauverwaltung zu schonen.

Abschließend noch eine kleine Anmerkung zur mehrfach erwähnten Sitzungsvorlage des Ferienausschusses vom 05.05.2021:

Wie richtigerweise in der Sitzungsvorlage beschrieben, wurde durch den Ferienausschuss am 05.05.2021 der Baudurchführungsbeschluss der beiden Bauprojekte beim SVO und HSV gefasst.

Richtig ist auch, dass in der Vorlage Eigenleistungen des HSV beim bereits vorhandenen Verkaufscontainer und bei der Lagerfläche angesprochen wurden.

Fakt ist aber leider auch, dass in der gleichen Vorlage erwähnt wurde, dass diese Vorgehensweise mit dem Verein abgestimmt war – im Nachgang wurde jedoch bekannt, dass dem wohl nicht so war.

Zusätzlich haben die Entwurfszeichnungen der Architekten den damaligen Ausschussmitgliedern eine falsche Tatsache suggeriert. In den Außenansichten des Neubaus war nämlich ein durchgehendes Dach eingezeichnet, welches jedoch in der Planung der Verwaltung und in der Kostenbetrachtung so gar nicht vorgesehen war. Gerade an diesem Beispiel ist zu sehen, dass es oftmals auf die Details ankommt, die zu erheblichen Verwirrungen und in letzter Konsequenz zu Entscheidungen des Rates führen, welche manche Ausschussmitglieder so womöglich gar nicht getroffen hätten.“

Hans-Georg Maier