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Wenn das Thema nicht so ernst wäre …

19. Januar 2019

… könnte man sich eigentlich nur wundern. Aber hier kann man nur noch den Kopf schütteln. In einem Interview vom 19.01.19 zwischen der Südwest Presse und Siegmar Kühn, dem Autor der sogenannten SME-Studie gegen die Kreisfreiheit, widerlegt Herr Kühn in unschlagbarer Weise selbst seine so viel zitierten Argumente gegen eine Kreisfreiheit. 

Schon die Überschrift des Artikels in wörtlicher Rede zeigt, wie „ernsthaft“ die Aussagen verstanden werden sollen: „Das ist doch Mumpitz, was der Herr OB da verzapft“. Anmerkung dazu: Das nenne ich doch mal eine klare wissenschaftliche Aussage auf höchstem Niveau. Und das zieht sich durch das ganze Interview durch. Hier nur ein paar Auszüge:

Frage SWP: Er (OB Noerenberg) findet, Ihre Studie ist nicht das Papier wert, auf dem sie steht.
Kühn: „Das ist doch Mumpitz, was der Herr OB da verzapft. Ich kann nur sagen: Augen auf beim Lesen, Herr Noerenberg. Dann denken und urteilen – nicht umgekehrt.“
Anmerkung dazu: Toll, dass Herr Kühn anregt, erst zu Lesen und dann zu urteilen. Warum gibt er dann sein „Gutachten“ mit angeblichen über 500 Seiten nicht an die Stadt heraus, damit die Verwaltung dazu Stellung nehmen kann? Im Übrigen ist das Gutachten offensichtlich mittlerweile auch geschrumpft. Es gab Zeiten, da war von fast 800 Seiten die Rede.

Frage SWP: Was meinen Sie damit (Anm. Die Zeit ist noch nicht reif für eine Auskreisung)?
Kühn: „Dürftig ist zum Beispiel das von der Stadt vorgelegte Datenmaterial. Ich kann die Folgen einer Kreisfreiheit doch nur bewerten, wenn ich mit umfangreichen und vernünftigen Zahlen operiere.“ „… die Stadt hat nur ein dürres 25-Seiten-Papier vorgelegt …“
Anmerkung dazu: Wie darf dann die dürftige Vorlage des Herrn Kühn bewertet werden? Seit Bekanntwerden seiner „Studie“ kursieren 8, in Worten ACHT, Seiten einer Zusammenfassung durch die Medien. Ist das das Material, mit dem Herr Kühn umfangreich und vernünftig operiert?

Frage SWP: Apropos heimische Firmen. Die Industrie- und Handelskammer Schwaben lehnt den Nuxit ab – und beruft sich auf Ihre Studie. In wessen Auftrag haben Sie eigentlich ihre umfangreiche Arbeit erstellt?
Kühn: “Es gab keinen Auftrag.“
Frage SWP: Keinen Auftrag?
Kühn: „Nein, ich habe sie aus eigenem Antrieb erstellt.“
Frage SWP: So viele Stunden Arbeit einfach so?
Kühn: „Es hat mich gereizt, den Nuxit durchzuspielen. Es nervt, wenn auf berechtigte Fragen keine Antworten folgen…
Anmerkung dazu: Interessant, so eine Studie ohne Auftrag zu erstellen. Geht man nach dem, was offensichtlich vorliegt, nämlich diese acht Seiten der „Studie“, dann ist das ja ein Klacks. Wenn es Herrn Kühn allerdings „nervt, wenn auf berechtigte Fragen keine Antworten folgen“, dann möge er sich doch selbst an die Nase fassen. Ich wiederhole mich gern: Warum legt er seine angebliche Studie nicht offen, zumindest für die Stadt. Dann würden er und die Öffentlichkeit mit Sicherheit die eine oder andere Frage beantwortet bekommen, die Kühn jetzt so umtreiben.

Es muss aber auch noch eine „wirtschaftliche“ Frage erlaubt sein: In einem Institut (seinem eigenen) arbeitet Herr Kühn über Monate hinweg angeblich diese Studie aus. Wer bezahlt also die Arbeitskraft in dieser Zeit? Bezahlt er sich selbst für einen Auftrag, den er sich selbst gegeben hat?
Fragen über Fragen. Also Herr Kühn: Geben Sie ihre Studie der Stadt und dem Landkreis zur Prüfung und Stellungnahme, so wie es auch das Innenministerium jetzt verlangt. Das wäre nur fair.

Waltraud Oßwald

SWP vom 19.01.2019